Frau kann Kunst. Schon klar, wussten wir, schließlich erinnern uns Diven wie Beyoncé mit Songs wie „who runs the world (girls)“ oder „grown woman“ regelmäßig daran, was an Kreativität und Gestaltungswillen in uns steckt. Eine Ausstellung in München liefert jetzt weitere dekorative „Beweise“.
Einigen exemplarischen Überfliegerinnen zum Trotz – Sheryl Sandberg, Marissa Mayer, Julia Jäkel, Maria-Elisabeth Schaeffler – weisen CEO-Etagen weltweit noch immer einen ordentlichen Testosteron-Überschuss auf. Ein Bild, das auch in der Kunst kein Unbekanntes ist. Trotz bedeutender Persönlichkeiten wie Frida Kahlo, Marina Abramovich oder Niki de Saint Phalle sind es vor allem die Männer, die das (Pinsel-)Zepter in der Hand halten.
Noch um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert wurden Frauen in Deutschland kaum nennenswerte künstlerische Fähigkeiten zugebilligt. So erwähnen beispielsweise Bücher zum Impressionismus erst spät erste weibliche Vertreter dieser Kunstrichtung. In der Satirezeitschrift Simplicissimus heißt es damals passend: „Sehen Sie Fräulein, es gibt zwei Arten von Malerinnen: die einen möchten heiraten, und die andern haben auch kein Talent.“
Auch jenseits des Atlantik war die Lage kaum besser. Der Ehemann der amerikanischen Malerin Margaret Keane ging gar so weit, sich über Jahrzehnte als Schöpfer ihrer Werke auszugeben, wie der Film „Big Eyes“ mit Amy Adams und Christoph Waltz erzählt. Immerhin erlebte die heute 89-jährige Keane noch die Popularität ihrer Porträts von Personen und Tieren, die vor allem dank überdimensionaler Puppenaugen für Aufmerksamkeit sorgen.
Lange her und doch gibt es noch viel zu tun für Gleichberechtigung in der Kunst. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung geht die Galeristin Claudia Scholz mit ihrer Plattform „All you can Art“. In dieser Onlinegalerie findet sich neben Kunstwerken aus den Bereichen Contemporary & Concept Art, Modern & Abstract Art sowie Fine Arts auch die Kategorie „Female Art“. Die handverlesenen Arbeiten von Künstlerinnen wie Astrid Stöfhas, Monika Kaiblinger, Claudia Grögler oder Edyta Grzyb können direkt gekauft oder gemietet werden.
Diese Hommage an die Stärke und Wichtigkeit von Frauen in der Kunst setzt Claudia Scholz auch offline fort. Auf der ARTMUC, die vom 25. bis 28. Mai auf der Münchener Praterinsel stattfindet, werden viele dieser Werke gezeigt und auch einige ihrer Schöpferinnen sind anwesend. Frauenpower war nie so künstlerisch wertvoll, könnte man sagen. Oder in den Worten von Beyoncé ausgedrückt: „Who are we? What we run? The world!“
Ein kleines „PS“ aus aktuellem Anlass können wir uns dann doch nicht verkneifen. Für den wichtigen Preis der Nationalgalerie in Berlin sind in diesem Jahr erstmals vier Frauen und keine Männer nominiert. Well done, Jumana Manna, Sol Calero, Iman Issa und Agnieszka Polska!
Abgebildete Werke: Astrid Stöfhas, Monika Kaiblinger, Claudia Grögler, Edyta Grzyb (Aufmacherbild) / allyoucanart.de