Den Garten Eden gibt es doch! Statt in himmlischen Sphären liegt er in der kanadischen Region Charlevoix, umfasst 81.000 Quadratmeter und trägt den Namen „Les Quatre Vents“. Das blühende Lebenswerk des leidenschaftlichen Gärtners und gebürtigen New Yorkers Francis Cabot. Als der Dokumentarfilmer Sébastien Chabot im Jahr 2007 erstmals über das idyllische Areal spazierte, war er von dessen Schönheit so gefangen, dass er prompt beschloss, seinem außergewöhnlichen Schöpfer ein cineastisches Denkmal zu setzen.
Als Chabot 2009 mit der Arbeit begann, war der damals 84-jährige Meistergärtner leider schon so schwer krank, dass er das Team nicht persönlich führen konnte und zwei Jahre darauf starb. Der Mann hinter Les Quatre Vents ist dennoch stets präsent in Chabots Film, aus dem Off hört der Zuschauer seine Stimme, während die Kamera die atemberaubenden Facetten seiner lebenden Kreation einfängt: die japanische Ecke mit Mondbrücke und Pavillon, den Libellen-See, den klassisch englischen Garten … Über vier Jahre kehrte Chabot wieder und wieder an diesen vielleicht wundervollsten Garten der Welt zurück, um das perfekte Licht und die verschiedenen Blütezeiten einzufangen.
So ist sein Film „The Gardener“ eine Verbeugung vor der Natur und eine posthume Hommage an eine außergewöhnliche Persönlichkeit, deren Lebensweg ähnlich verschlungen war wie ein Heckenlabyrinth. Cabots Familie gehörte zum Geldadel der USA und nach seinem Studium an der Harvard University wurde auch er als Financier tätig. Seine Passion jedoch gehörte immer schon den Pflanzen und Blumen. Neben seinem aufopferungsvollen Wirken an Les Quatres Vents, ein Grundstück, dass er in einer Erbschaft erhielt, gründete Cabot die Wohltätigkeitsorganisation Garden Conservatory, die vernachlässigte Gärten kreuz und quer durch die USA vor der Planierraupe rettet und wieder erblühen lässt. Besonders spektakulär: die Wiesen und Beete von Alcatraz.
Wer also noch Inspirationen für die eigene Garten- oder Balkonprojekte sucht, dem sei dieser Film wärmstens empfohlen!