Schneller. Immer schneller. Das Tempo der modernen Zeit gleicht einem täglichen Marathonlauf. Der Reizüberflutung und Schnelllebigkeit entkommen? Die diesjährige Setouchi Triennale auf den japanischen Seto-Inseln ist wie gemacht für einen Retreat der besonderen Art. Natur, Kunst und Kultur inklusive.
Wie viele ländliche Gegenden in Japan haben auch die Inseln im Seto-Binnenmeer mit der magischen Anziehungskraft der Großstädte zu kämpfen. Sinkende Geburtsraten und eine immer älter werdende Bevölkerung ließen die abgelegenen Inseln in Vergessenheit geraten. Erst der japanische Unternehmer Soichiro Fukutake erweckte sie 2010 mit der Setouchi Triennale wieder zum Leben. Seither versammeln sich alle drei Jahre Kunstliebhaber aus der ganzen Welt an diesem ungewöhnlichen Ort. Die Werke an ausdruckslosen, weißen Museums-Wänden zu zeigen kamen für Soichiro Fukutake jedoch nicht in Frage. Stattdessen verstreute er sie auf zwölf kleine Inseln im Seto-Binnenmeer, die ausschließlich mit der Fähre erreicht werden können.
Beinahe zufällig stolpert man hier über Installationen wie den „Red Pumpkin“ von Yayoi Kusama, der sich in Hafennähe auf der Insel Naoshima befindet. Andere Kunstwerke wiederum lassen sich nur über den Pfad durch einen angrenzenden Wald erreichen und scheinen dabei vollständig mit der Umgebung zu verschmelzen. Die Installation der japanischen Künstlerin Haruka Kojin erinnert etwa an überdimensionale Kontaktlinsen, die die Umgebung geradezu in sich aufzusaugen scheinen. Verändert sich der Blickwinkel des Betrachters, so geben sie eine völlig neue Sichtweise frei.
Mit einem gewöhnlichen Museumsbesuch hat die Setouchi Triennale kaum etwas gemeinsam. Vielmehr gleicht sie einer endlosen Entdeckungsreise, die auf jeder Insel eine neue Überraschung bereithält. Fernab vom Stress und Lärm der Großstadt. Sich treiben lassen und die Zeit für einen Augenblick völlig vergessen? Bei der Setouchi Triennale ausdrücklich erwünscht!
Die Setouchi Triennale findet vom 18. Juli bis zum 14. September auf den Seto-Binneninseln in Japan statt.
Das Video oben zeigt ein kurzes Interview mit der Künstlerin Haruka Koji.