Unzählige Special Effects, täuschend echte Animationen und waghalsige Stunts, die wir nicht mal in unseren kühnsten Träumen wagen würden: Um den Zuschauer in seinem Kinsositz zu fesseln, geht Hollywood gern aufs Ganze. Ohne Verfolgungsjagden und explodierende Kulissen kommen dagegen die Regisseurin Dorota Kobiela und der Drehbuchautor Hugh Welchman aus. Sie setzen einzig auf die Kraft der Malerei. Und das Ergebnis ist nicht weniger eindringlich als so mancher Blockbuster in 3-D!
Für ihren Spielfilm „Loving Vincent“, der van Goghs Tod und dessen genaue Umstände dramatisiert, erweckte das Duo erstmals echte Ölfarben zu faszinierendem Leben. Wie viel Arbeit diese Pionierleistung erforderte, macht ein Größenvergleich deutlich: Ausgebreitet würden die eingesetzten Gemälde von Vincent van Gogh die Metropole London und gleich noch ganz Manhattan bedecken.
Bevor seine Werke jedoch in Bewegung kamen, wurde jede Szene aufwendig mit realen Darstellern vorgedreht. Da freut man sich schon auf ein Making-of, um mehr über diese raffinierte Technik zu erfahren. Sehenswert ist „Loving Vincent“ aber nicht nur wegen der Flut der Bilder, nein, auch die Story reißt mit. Keine leicht staubige Künstlerbiografie wird hier geboten, sondern ein unerwarteter, spannender Krimi.
Ein kurzer Handlungs-Teaser: Nachdem der junge Armand Roulin von seinem Vater einen Brief des berühmten Malers erhält, macht er sich auf den Weg, um mehr über dessen Leben zu erfahren. Auf seiner Reise kommt ihm schnell der Verdacht, dass van Goghs vielleicht doch nicht Selbstmord beging. Gemeinsam mit Zeitzeugen, wie dem Arzt Dr. Gachet und dessen Tochter Marguerite, macht sich Roulin auf die Suche nach der Wahrheit. Klingt oscarverdächtig? Für Drehbuchautor Hugh Welchman wäre es nicht der Erste.