Lange bevor Chia-Pudding, Goji-Beeren und Kale-Chips die Teller und Instagram-Feeds eroberten, schwor die amerikanische Künstlerin Georgia O’Keeffe bereits auf gesundes Essen. Am liebsten selbst angebaut. Für Aufsehen sorgte die eigenwillige Malerin, die 1986 mit 96 Jahren starb, vor allem mit ihren großformatigen Blumengemälden. In den sinnlichen Rundungen manches Orchideen-Blütenkelches sahen Kritiker damals geradezu obszöne Parallelen zur weiblichen Anatomie.
Dass O’Keeffe schon vor über 60 Jahren nicht nur bei ihren Kunstwerken auf „organic“ setzte, sondern auch in Topf und Pfanne sowie auf dem Grill, dürfte sie wohl zu einer der Ur-Mütter heutiger foodies machen. In New Mexico, wo sie einen Großteil ihres Lebens verbrachte, schuf sie Kunst auf der Leinwand und kultivierte Gemüse in ihrem Garten. Aus diversen Kochbüchern holte sie sich Inspirationen für neue Gerichte.
Eine Auswahl dieser Rezepte stecken nun im kürzlich bei Assouline erschienen Kochbuch „Dinner with Georgia O’Keeffe“, neben gesunder Suppen mit Linsen oder Roter Beete auch herrliche Sünden wie Walnuss-Schokolade-Brownies. Die australische Autorin und Fotografin Robyn Lea bediente sich bei der Zusammenstellung des leckeren Bildbandes persönlicher Notizen und Briefe von O’Keeffe und befragte Freunde und Mitarbeiter, wie die Köchin Christine Taylor Patten. Tröstlich zu wissen, dass man auf die Küche ausweichen kann, um sich ein wenig wie die große Georgia O’K. zu fühlen, selbst wenn es an der Staffelei (noch) nicht so recht klappt.
Fotos: Assouline