Baisergebäck? Gestapeltes Porzellan samt Spitzendeckchen? Kuchen mit Sahnehäubchen – oder doch etwas ganz anderes? Bei den Skulpturen der Künstlerin Anke Eilergerhard weiß das Auge des Betrachters auf den ersten Blick nicht so recht, für welche Deutung es sich entscheiden sollte. Eines aber ist sicher: Es stellt sich prompt großer Appetit ein – auf mehr!
Anders ausgedrückt: Wenn Königin Marie Antoinette ins Jahr 2017 reisen könnte, würde sie neben Truhen voller Geschmeide von Harry Winston oder Cartier ganz sicher auch einen Ballsaal voller Zuckerbäcker-Skulpturen von Anke Eilergerhard nach Versailles karren lassen. Warum haben es die Werke der Künstlerin eigentlich nicht an den Set von Sofia Coppolas buntem Spektakel mit Kirsten Dunst geschafft? Der perfekte fit, finden wir.
Bereits seit 2004 konzentriert sich die Berlinerin auf die plastische Form der Sahnehaube und hat diese über die Jahre geradezu perfektioniert. Und die Rezeptur des Silikons bleibt Eilergerhards streng gehütetes Geheimnis. Akribisch aufgetürmt bewegen sich die auffallend bunten und nicht selten der Schwerkraft trotzenden Skulpturen zwischen üppigstem Barock und persiflierender Post-Moderne. Besonders deutlich wird dies bei der Serie „Annas“, für die Anke Eilergerhard gefärbtes Silikon mit herrlich kitschigem Blümchen-Porzellan aus Karlsbad kombinierte. Kein Wunder, dass ihr Oeuvre auf internationalen Kunstmessen und in vielen Museen echte richtige Publikumsmagneten sind. Da schielt selbst die Mona Lisa neidisch herüber.
Wer beim Schaufensterbummel durch Rom, New York oder Tokio aufmerksam bleibt, der kann eine ihrer Skulpturen übrigens gerade live als Deko-Objekt einer italienischen Modemarke erspähen.
Fotos: Holger-Biermann/Galerie Tammen & Partner