Der große Sommerurlaub ist schon vorbei, aber das Fernweh schreit danach, noch einmal kurz wegzufahren? Unser Vorschlag: Ein City-Weekend-Trip mit Museumbesuch, denn gerade explodiert Europa förmlich vor aufregenden Ausstellungen wie unseren sechs Favoriten:
BERLIN, ALTE NATIONALGALERIE
Wanderlust – Von Caspar David Friedrich bis Auguste Renoir
Wandern ist nur etwas für die Generation Ü50? Von wegen. Alpenhütten-Touren oder Küstenwanderwege entwickeln sich zu Urlaubszielen für Trendsportler. Doch bereits im 19. Jahrhundert galt Wandern als beliebte, entschleunigende Freizeitbeschäftigung – und als ebenso beliebtes Kunstmotiv. Die Alte Nationalgalerie auf der Berliner Museumsinsel zeigt noch bis Mitte September über 100 Werke, um die ganze Bandbreite des Themas zu erfassen: Entdeckung der Natur, Lebensreise, Künstlerwanderung, Spaziergänge, Sehnsuchtsland Italien, Wanderlandschaften nördlich der Alpen. Dabei setzt sich die Ausstellung nicht nur aus Werken deutscher Künstler zusammen, sondern zeigt auch Bilder von Richard Wilson, Iwan Kramskoi sowie Auguste Renoir. Nicht fehlen darf auch der wohl berühmteste Wanderer der deutschen Kunstgeschichte, nämlich jener über dem Nebelmeer von Caspar David Friedrich – eine Leihgabe der Hamburger Kunsthalle.
10. Mai 2018 bis 16. September 2018
smb.museum
BUDAPEST, UNGARISCHE NATIONALGALERIE
Frida Kahlo
Ihre Bilder, insbesondere ihre Selbstportraits, sind im Original schlicht eine Wucht: Verletzlichkeit, Stolz, Wut, Schönheit – paradoxerweise strahlen sie all das auf einmal aus. Wem aber die Anreise zu ihrer eigentlichen Heimat in Mexiko City zu weit ist, der sollte unbedingt im Herbst einen Kurztrip nach Budapest buchen. Denn in der Ungarischen Nationalgalerie werden gerade über 30 Gemälde sowie weitere Zeichnungen der Mexikanerin ausgestellt, die das Museo Dolores Olmedo großzügig zur Verfügung gestellt hat. Einmal dort, lohnt sich ein längerer Streifzug durch das gesamte Museum, denn die Räumlichkeiten haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Sie liegen in einem Flügel des Budavári palota, des Burgpalastes, der über der Donau thronend seit dem 13. Jahrhundert die ungarischen Könige beherbergte. Seine heutige, neobarocke Form entstand Ende des 19. Jahrhunderts. Szép – wunderschön!
7. Juli bis 4. November 2018
mng.hu
EDINBURGH, SCOTTISH NATIONAL GALLERY
Rembrandt – Britain’s Discovery of the Master
Die Liste der britischen Künstler, die sich von Rembrandt inspiriert fühlten, wäre endlos: William Hogarth, Joshua Reynolds, Henry Raeburn, David Wilkie, Jacob Epstein, John Bellany … Vor allem zum Ende des 18. Jahrhunderts war die Begeisterung der Briten für den Niederländer aus dem Goldenen Zeitalter kaum zu stoppen – sowohl bei Künstlern wie Sammlern. Die Scottish National Gallery widmet sich in ihrer neuen Ausstellung dem Verhältnis der Briten zu Rembrandt. Zu sehen sind einerseits Bilder von Rembrandt selbst, die schon länger in britischen Museen hängen, wie beispielsweise das „Mädchen am Fenster“ oder „Belshazzars Fest“. Dazu gesellen sich nun Werke, die von ihm stark beeinflusst waren, unter anderem Gemälde der oben genannten Künstler. Falls man danach nicht völlig ermattet ist, lohnt sich ein Abstecher in die Scottish National Gallery of Modern Art (circa 30 Min. zu Fuß), in zeitgleich Werke von Emil Nolde aufgestellt werden.
7. Juli bis 14. Oktober 2018
nationalgalleries.org
PALMA DE MALLORCA, MIROÌ MALLORCA FUNDACIOÌ
Miró, a wild spirit
1956 ließ sich der spanische Jahrhundert-Künstler Joan Miró in Palma de Mallorca nieder, wo er bis zu seinem Tod 1983 blieb. Sein ehemaliger Wohnort in der Cala Mayor wurde später in die Miró Mallorca FundacÃo umgewandelt, die sich ganz seinem Schaffen auf der Insel widmet. Sein Original-Atelier ist erhalten, ein Skulpturengarten wurde entworfen und ein Museum eröffnet. In Letzterem sucht noch bis 2019 die Ausstellung „Miró, a wild spirit“ nach den Wurzeln und diversen Inspirationen des Künstlers, kurz: nach allem, was seine Werke beeinflusst hat. Dazu zählt vor allem die Natur, sei es auf Mallorca oder an seinem vorherigen Wohnort, dem katalanischen Dorf Mont-roig. Aber auch orientalische Kunst, volkstümliches Kunsthandwerk, Antoni Gaudà sowie zeitgenössische Poetik.
2018-2019
miromallorca.com
WIEN, KUNSTHISTORISCHES MUSEUM
Pieter Bruegel der Ältere
Bald jährt sich der Todestag des niederländischen Malers Pieter Bruegel der Ältere bereits zum 450. Mal. Seine Bilder wirken jedoch nie veraltet, sondern vielmehr wie ein gerade geknipster Schnappschuss: Unzählige Menschen, die wie mitten in der Bewegung festgehalten wurden, zeichnen seine Werke aus, die dadurch oft an Wimmelbilder aus Kinderbüchern erinnern. Die Motive variieren dabei stark, denn als einer von wenigen Zeitgenossen interessierte sich Bruegel für Alltagszenen wie beispielsweise eine Hochzeit im Gasthaus, Schlittschuhfahrer in verschneiter Landschaft und spielende Kinder. Aber auch Mystisches ist in seinem Oeuvre zu finden, sein Monumentalwerk über den Turmbau zu Babel beispielsweise ist sehr bekannt. Sammler aus dem Hause Habsburg haben sich schon sehr früh für die Werke des Künstlers interessiert, sodass im Kunsthistorischen Museum in Wien heute die umfassendste Sammlung von Bruegels Werken hängt. Für die erste monographische Ausstellung wird der Bestand jedoch noch durch Gemälde aus anderen Museen oder Privatsammlungen ergänzt.
2. Oktober 2018 bis 13. Januar 2019
khm.at
DEN HAAG, GEMEENTE MUSEUM
By the Sea
Domburg in der Provinz Zeeland ist heute quasi das St. Peter Ording der Niederlande: An den langgezogenen, breiten Stränden der Nordseeküste tummeln sich im Sommer Familien, Wassersportler und Pärchen, während hinter der Küste Reetdachhäuschen und mittelmäßige Eisdielen warten. Zu Begin des 20. Jahrhunderts, als Domburg noch kein Urlaubs-Hotspot war, zog die Region ein ganz anderes Publikum an, Künstler aller couleur. Vor allem das holländische Trio Jan Tooro, Piet Mondriaan und Jacoba van Heemskerch konnte gar nicht genug von dem glitzernden Meer, den sanften Dünen und dem grünen Hinterland bekommen. Das Gemeentemuseum in Den Haag versammelt in seiner Ausstellung über 50 ihrer Werke, die alle die Gegend rund um Domburg zeigen. Wer im Herbst noch eine Erinnerung an die Sommerfrische braucht, ist hier genau richtig!
14. Juli bis 18. November 2018
gemeentemuseum.nl