In gerade mal vier Jahren hat die heute 29-jährige Münchnerin Delia Fischer aus der Idee eines exklusiven Shopping-Clubs für Einrichtung und Wohnaccessoires ein international rasant wachsendes Unternehmen der New Economy geformt: die Westwing Home & Living GmbH. Die studierte Modejournalistin verfeinerte ihr Stilgespür bei den Magazinen „Elle“ und „Elle Decoration“, ehe sie mit einem Team begeisterter Mitstreiter im April 2011 Westwing.de lancierte. The rest, wie die Amerikaner sagen, is history.
Aktuell ist Westwing mit insgesamt 17 Millionen Mitgliedern in elf Ländern aktiv und beschäftigt über 1000 Mitarbeiter. Und da Delia Fischer bekennender Cashmere-Fan ist, war es gleich doppelt ein win-win, als sie gemeinsam mit Andrea Karg Mitte Januar die Allude Home Collection exklusiv auf dem Living-Portal vorstellte. Kissen, opulente Decken und weitere kuschelweiche Artikel, die Wohlfühl-Luxus ins Zuhause bringen. Bei dieser Premiere soll es nicht bleiben, bald mehr dazu.
Doch jetzt erstmal unser Interview mit der sympathischen Delia Fischer – über fröhliche Interieurs, Jugend(zimmer)sünden, Traumreisen und Beauty-Geheimnisse.
Wie beginnt Ihr Tag?
Mein Tag beginnt gegen 7 Uhr, und zwar damit, dass ich den Wecker aus- und mein Handy einschalte. E-Mails lesen! Das macht mich gleich wach, obwohl ich eigentlich gar kein Morgenmensch bin. Dann ins Bad, Outfit aussuchen – und nach einer Tasse Tee gleich ins Büro. Das Frühstück hole ich im Laufe des Vormittags nach.
Auf welches Beautyprodukt vertrauen Sie?
Ich benutze jeden Tag die leicht getönte Tagescreme „Mineral Radiance UV Defense SPV 50“ von SkinCeuticals mit mineralischem Sonnenschutzfilter. Da brauche ich kein Make-up mehr. Überhaupt gehe ich seit bestimmt zehn Jahren nie ohne UV-Schutzcreme aus dem Haus, das ist mir extrem wichtig.
Der coolste Song auf Ihrem iPod oder iPhone?
Ich kann nicht genug kriegen vom Titel „Creep“ der Jazz-Sängerin Karen Souza, und allen alten Songs von Elton John.
Wie würden Sie Ihren eigenen Stil beschreiben
Ich folge definitiv einem Stilmix, einfach weil ich in meinem Job so unendlich viele Möbel, Objekte, Marken und Wohnaccessoires sehe. Da könnte ich gar nicht einem einzigen Diktat folgen. Was mir wichtig ist, ist eine aufgeräumte Fröhlichkeit. Helle Räume, deutliche Akzente mit Pastelltönen und ausgesuchten Retro-Elementen – seien es nun Fotografien oder mein Barwagen aus den 1970ern.
Mein Modegeschmack geht eigentlich in eine ähnliche Richtung, auch hier mag ich Pastelltöne und eine gewisse feminine Eleganz. Als Gründerin und Geschäftsführerin kann ich einfach schlecht im wilden Hippielook ins Büro kommen.
Können Sie sich an Ihr erstes Kleidungsstück aus Cashmere erinnern?
Das war mit 17, da hat mir meine Mutter einen Cashmere-Schal geschenkt. Den besitze und trage ich heute noch, beispielsweise gestern als ich abends leicht erkältet im Bett lag.
Haben Sie ein Lieblingsstück aus der Allude Kollektion?
Ich mag die langen Strickjacken, die vorn nicht zu verschließen sind und in perfekten kleinen Wellen fallen. Im Büro trage ich meist Blusen oder Seidenshirts, und wenn mir kalt wird, sind diese Teile einfach herrlich. Kuschelig und elegant, edel und gemütlich. Auch fürs Flugzeug mein definitives Must-have. In Cashmere fühlt man sich einfach herrlich wohl und daheim.
Verehren Sie Stil-Ikonen?
Ich schwärme vor allem für die Schauspielerin, Kolumnistin, Reiterin und Socialite C.Z. Guest (1920 – 2003). Sie verkörperte wie wenige den All-American Glamour und ihr Haus mit seinen römischen Säulen und riesigem Pool muss der Himmel für Fans ausgefallener Interieurs gewesen sein. Übrigens versuchte sich C.Z. Guest auch als Modedesignerin von Cashmere-Pullovern. Und ihre eigene Garten-Linie inklusive Insektenspray hatte sie auch. Bei mir daheim hängt gleich vorn eine große Fotografie von ihr, die Slim Aarons 1955 von ihr in Palm Beach aufnahm. Aktuelle sind natürlich Kelly Hoppen und Jonathan Adler jeder auf seine Art wahnsinnig inspirierend.
Wann haben Sie Ihr Faible für stilvolle Einrichtungen entdeckt?
Das begann schon früh. Mit ungefähr zwölf Jahren habe ich für meine jüngere Schwester beispielsweise zu Weihnachten das ausrangierte Puppenhaus einer Freundin wieder renoviert, die kleinen Räume alle unterschiedlich gestrichen und eingerichtet. Das hat mir damals mächtig Spaß gemacht.
Abgeguckt habe ich mir die Freude am neu dekorieren, umräumen und gestalten sicherlich von meiner Mutter, die diese Leidenschaft mit mir teilt. Und meinen Vater manchmal zur Verzweiflung bringt, weil sie sich in den Kopf gesetzt hatte, ein Zimmer müsste komplett umgebaut werden. Ein gewisses Maß an Etikette, also keine Küchenrolle am Tisch sondern Servietten und so weiter war bei uns daheim auch immer wichtig. Nicht steif oder verkrampft, sondern eher mit einer gewissen Liebe am Zelebrieren des Zusammenseins.
Ach ja, und natürlich lagen die wichtigsten Wohnmagazine auch immer verstreut: „Schöner Wohnen“, „Architectural Digest“ und die ”Elle Deco“.
Wie sah Ihr Jugendzimmer aus?
Da hingen natürlich die Poster aller damals angesagten Bands, klar. Aber ich hatte auch einen Kronleuchter, Blümchenbettwäsche und Lichterketten. Und Kissen, deren Bezüge ich selbst genäht habe.
Ihr größter Schatz?
Ein Buch mit Zitaten und Gebeten, das mir meine verstorbene Großmutter, die sehr religiös war, geschenkt hat, als ich zehn war. Das hüte ich wie einen Sack Gold!
Was oder wer hat sie zuletzt besonders inspiriert?
Ich habe mir neulich im Flugzeug die Dokumentation „Life’s but a Dream“ mit und über die beeindruckende Karriere von Beyoncé angeschaut. Wie sie durch ihre Musik und ihre Persönlichkeit zur Popkultur-Ikone wurde, die trotz negativer Schlagzeilen nie aufgehört hat, ihre eigene Meinung zu sagen – Hut ab, wie man so sagt.
Ihre schönste Reise?
Das war definitiv mit 17 der Schüleraustausch nach Pune in Indien. Sieben Wochen habe ich dort in einer Familie gelebt und mich anfangs durchaus schwer getan bei der Gewöhnung. Aber schlussendlich hat mich das Erlebnis sehr geprägt. Auch wundervoll war ein Katamaran-Törn in den Seychellen, den ich mir nach zwei durchgearbeiteten Jahren beim Start von Westwing gegönnt habe mit Freunden. Dringend nötig, denn meine Familie und Freunde sagten schon: Delia, du musst Urlaub machen, du wirst langsam schwer erträglich. Mir fiel das Abschalten schwer, bis ich morgens mit einem Kaffee in der Hand an Deck stand und wir auf die Insel La Digue zusteuerten. Mit so vielen Türkisschattierungen im Wasser drumherum. Unfassbar schön.
Was macht Sie glücklich?
Zuletzt war ich sehr happy, als ich das Ergebnis unseres kleinen internen Wettbewerbs „Dein Büro muss schöner werden“ gesehen habe. Jedes Team hat dabei ein Budget zur Aufwertung oder Dekoration des Office bekommen – und es haben sich alle mächtig viel Mühe gegeben, auch unsere IT-Jungs. Einfach klasse!
Ihr bester Buchtipp?
„Wellen“ von Eduard von Keyserling, geschrieben 1911. Es geht darin um einen Badesommner an der Ostsee um die Jahrhundertwende – und eine illustre Schar Urlauber und Einheimische, deren Zusammentreffen in einer gesellschaftlichen Tragödie ausartet. Basierend auf dem Buch hat übrigens Karl Lagerfeld vor etlichen Jahren mal eine Modestrecke für die „Vogue“ inszeniert. In meinem letzten Urlaub von vier Tagen habe ich „Das große Los“ von Meike Winnemuth gelesen, in dem sie von ihrer Weltreise erzählt. Tolle Urlaubslektüre.
Ihr liebster Film und/oder liebste TV-Serie?
Ich liebe Serien wie „Nashville“ mit Hayden Panettiere, „Modern Family“ oder „Hart of Dixie“ mit Rachel Bilson. Und alle Filme, die wahnsinnig aufwändig ausgestattet sind oder eine andere Ära auf die Leinwand zurückholen. „The Great Gatsby“ vielleicht oder die schräge Komödie „Down with Love“ mit Renee Zellweger und reichlich Sixties-Charme und coolsten Klamotten.
Und eine Freundin hat mir zum Geburtstag kürzlich die Präsidenten-Serie „The West Wing“ auf DVD geschenkt. Kann schließlich nicht sein, meinte sie, dass unser Unternehmen so heißt aber ich diese Serie nicht kenne.
Welches Talent würden Sie gern besitzen?
Ich würde so gern singen können, bewundere Musikalität bei anderen immer sehr. Ich singe zwar auch, aber nur unter der Dusche oder allein im Auto. Ist auch besser so, glauben Sie mir.
Ihr Foto von Instagram mit den meisten „Likes“?
Wovon träumen Sie?
Mein wichtigstes Ziel ist, dass jeder in Deutschland beim Thema Möbel und Einrichtung online kaufen zuerst an Westwing denkt. Eine household brand, eine Marke, die man kennt wie Tempo oder Coca-Cola.
Das Geheimnis Ihres Erfolges?
Fantasie und Ausdauer, denn wenn man ein Unternehmen wie Westwing aufbaut, braucht man zwingend beides!