„Ein solches Talent gibt es in jeder Generation nur ein einziges Mal. Vielleicht auch nur alle zwei Generationen!“, sagte Wynton Marsalis über Cécile McLorin Salvant. Und der muss es wissen, als legendärer Jazztrompeter und künstlerischer Leiter von Jazz at Lincoln Center. Gerade einmal 28 Jahre alt ist die hochgelobte Sängerin, die für das neue Album „Dreams and Daggers“ gerade ihren zweiten Grammy entgegennehmen durfte. Not bad!
Obwohl in Céciles Elternhaus in Florida von Reggae über Chanson bis zu Rap sämtliche Musikgenres gespielt wurden – der Vater ist Haitianer, die Mutter Französin –, wollte sie seit frühester Kindheit klassische Opernsängerin werden. Erst als sie mit 18 auf das Darius Milhaud Konservatorium in Aix-en-Provence ging, entdeckte sie ihr Talent für den Jazz. Und ihr Faible für die Stimmen von Sarah Vaughan, Bessie Smith und Betty Carter.
Wie richtig der Schwenk von der Arie zur urtypischsten Musik der USA war, das beweisen auch die 23 Songs von „Dreams and Daggers“, aufegnommen im berühmten Village Vanguard Club in New York. In diesem atmosphärischen Setting wagt sich Cécile McLorin Salvant an Klassiker wie Gershwins „My Man’s Gone Now“, die bei ihr plötzlich very now klingen. Das fast zehnminütige „I Never Could Believe“ scheint vor stimmlicher Power und Gefühl schier zu bersten, während jeder atemlos zuhört. Und wenn Cécile dann „You’re My Thrill“ singt, möchte man nichts anderes mehr auf der Playlist haben. Ganz nah an der unvergessenen Miss Holiday, und doch unverkennbar Cécile McLorin Salvant. Ein echtes must listen!