Book Club: Viermal perfekte Strandlektüre
„Panik fegt wie ein eiskalter Wind durch mich hindurch. Ich weiß nicht, wo ich bin oder wie ich hierhergekommen bin, aber ich erinnere mich, wer ich bin. Ich heiße Amber Reynolds. Ich bin fünfunddreißig Jahre alt. Ich bin mit Paul verheiratet. Diese drei Dinge wiederhole ich im Kopf, kralle mich an ihnen fest, als könnten sie mich retten, aber mir ist klar, dass ein Teil der Geschichte fehlt, die letzten Seiten wurden herausgerissen.“ (Auszug aus „Manchmal lüge ich“ von Alice Feeney, Rowohlt)
Endlich Urlaub, endlich Zeit zum Lesen. Und zwar weder E-Mails noch Fachbücher für den Job, sondern Storys, die unsere Fantasie beflügeln, uns anders aufs Leben blicken lassen – oder bis in die Nacht nicht mehr loslassen. Vor Spannung. So wie der Psychothriller „Manchmal lüge ich“ von Alice Feeney, dessen Heldin Amber im Koma liegt, deren Gehirn jedoch trotzdem versucht, zu ergründen, wie es dazu kam. Wem kann sie trauen: ihrem Mann, ihrer Schwester, sich selbst – oder niemandem? Ein echter pageturner, der Langeweile auf Langstreckenflügen ebenso vertreibt wie beim Sonnenbad am Pool.
In ihrem vielgelobten Roman „Eine Liebe, in Gedanken“ beschreibt Kristine Bilkau die Beziehung und Trennung von Antonia und Edgar in den 1960er Jahren. Ein Job in China lässt die traumhafte Zweisamkeit zerbrechen, die beide Protagonisten nie vergessen werden. Nach Antonias Tod geht ihre Tochter auf Spurensuche in der Vergangenheit, sie will mehr über Edgar erfahren, und wissen, ob ihre Mutter einst die richtige Entscheidung fällte. Gegen eine Liebe aus der Ferne und für ein Leben nach eigenen Regeln.
Venice Beach ist seit Jahrzehnten einer der Hotspots für Touristen, Bodybuilder und Lebenskünstler. Der Fotograf Dotan Saguy gewinnt dem kalifornischen Küstenstreifen jedoch erstaunliche Facetten ab, mal kurios, mal intim, immer mitfühlend und sehenswert. „Venice Beach – The Last Days of a Bohemian Paradise“ ist daher nicht bloß ein Coffee-Table-Band sondern eine bildgewaltige Hommage an einen fast mystischen Ort, der so frei und hedonistisch vielleicht nicht ewig bestehen wird.
Auf eine ganz besondere Reise in den Süden – von der Schweiz bis nach Griechenland – gehen die Freundinnen Martha und Betty in Lucy Frickes Buch „Töchter“. Und das nicht nur, weil ein todkranker Vater auf der Rückbank sitzt. Humor und Ehrlichkeit sind die wichtigsten erzählerischen Stilmittel, und zugleich auch die Waffen, mit denen die zwei Frauen sich den dramatischen Aspekten des Lebens entgegenstellen. Eine Geschichte über Abschiede, Abgründe und unbändige Lebensfreude!
Aufmacher: @linkhoang/Unsplash
Cover: Rowohlt, Luchterhand, Kehrer Verlag