Wenn wir mal wieder im Büro hocken und unsere To-Do-Liste für den Tag hastig abarbeiten, können wir das Wochenende meist kaum erwarten. Der Gedanke an ein entspanntes und zwangfreies Nichts-tun lockt. Die Italiener nennen dieses Nichtstun charmant „Il dolce far niente“. Doch das süße Faulenzen will gelernt sein. Denn der Witz ist, hätten wir endlich die Zeit für ein wenig Müßiggang, fallen uns tausend Dinge ein, die wir doch noch erledigen könnten: die Fenster müssten mal wieder geputzt und der Balkon neu bepflanzt werden, dann wäre da ja noch die Steuererklärung und die neue Staffel unserer Lieblingsserie wartet auch darauf von uns geschaut zu werden. Es scheint als müssten wir in einer Gesellschaft, getrieben von Effizienz, Produktivität und Multitasking, die hohe Kunst des Nichtstun erst wieder erlernen.
Dabei ist unproduktive Zeit häufig die Kreativste. Auch Untersuchungen belegen, dass Faulenzen gesund und glücklich macht. Und paradoxerweise sogar unsere Produktivität steigert. Denn gerade wenn wir unsere Gedanken frei schweifen lassen und unser Gehirn keinerlei Aufgaben bewältigen muss, kann es sich erholen, neu ordnen, Erlebtes verarbeiten und Raum für Inspiration und neue Ideen schaffen. Aus eigener Erfahrung können die meisten von uns bestätigen: Kreativität findet eher selten am Arbeitsplatz statt. Die genialen Ideen kommen uns, wenn wir gedankenlos unter der Dusche stehen oder tagträumerisch aus dem Fester blicken.