Ehre, wem Ehre gebührt. Dachten sich die Kuratoren des Centre Pompidou in Paris und feiern in einer großen Werkschau noch bis zum 3. August Charles-Edouard Jeanneret, besser bekannt unter dem Namen Le Corbusier. Wie kaum ein anderer hat der vor 50 Jahren gestorbene Architekt, Städtebau-Theoretiker, Bildhauer und Maler die Grundsteine dafür gelegt, wie wir heute leben und uns einrichten. Mehr noch, was wir „die Moderne“ nennen, wäre ohne seine Werke und Gedanken nicht vorstellbar!
Wie besessen war er vom Gesetz der Proportion zwischen Bauwerk und Bewohner, von ihm als Prinzip von der „Maße des Menschen“ ausgearbeitet, und Basis für sein gesamtes Schaffen. Der Durchschnittsmann, legte Le Corbusier fest, sei 183 cm groß, 226 cm mit hochgereckten Armen. Passend dazu heißt die Werkschau, die in der Galerie 2 gezeigt wird, auch „Mesures de l’Homme“.
Zu sehen ist dort ein interessant aufbereiteter Querschnitt durch das umfangreiche Schaffen des gebürtigen Schweizers, der 1930 die französische Staatsbürgerschaft annahm: insgesamt 300 Gemälde, Skulpturen, Skizzen, architektonische Zeichnungen, Modelle, Objekte, Filme, Fotografien und Dokumente. Genug „Stoff“, um einen Vor- oder Nachmittag komplett einzutauchen in die Welt von Le Corbusier und die Bandbreite seiner intellektuellen und ganz praktischen Auseinandersetzung mit Häusern und Humanismus besser erfassen zu können. Das klingt nach einem anregenden Vergnügen, n’est-ce pas?!
Alle Infos zur Ausstellung finden Sie hier.
Fotos: FLC, ADAGP, Paris 2015; Centre Pompidou/Dist. RMN-GP/B. Prévost; ADAGP, Paris 2015