Was ihr an Talent fehlte, machte ihr üppiges Bankkonto wieder wett. Auf kaum jemanden traf das so zu wie auf die New Yorkerin Florence Foster Jenkins, deren geerbtes Vermögen es ihr ermöglichte, eine Opernkarriere zu erleben – ohne auch nur einen Ton halten zu können. Mehr noch: Sie trat 1944 sogar in der ausverkauften Carnegie Hall auf und spielte eine Schalplatte mit schaurig wackligen Arien ein.
Jetzt setzt Kult-Regisseur Stephen Frears („Die Queen“) dieser unbeirrbaren Träumerin ein Kino-Denkmal – mit einer nuancenreich aufspielenden Meryl Streep in der Hauptrolle. An ihrer Seite: Hugh Grant als St. Clair Bayfield, ein Schauspieler, der als Jenkins‘ Ehemann und Manager alles versucht, um Häme und vernichtende Zeitungskritiken von ihr fernzuhalten. Eine herzergreifende, tragikomische Geschichte um Wunsch, Wirklichkeit und die Grauzonen dazwischen.
Auch die modische Seite des Films ist interessant: Kostümbildnerin Consolata Boyle („The Iron Lady“) orientierte sich an Fotografien von Foster Jenkins, die ihren eigenwilligen, überbordenden Stil einfingen: irgendwo zwischen einer mexikanischen Lebedame und Ballroben aus dem 18. Jahrhundert. Die selbsternannte Operndiva mit der klirrenden Stimme entwarf sich sogar ein Paar Engelsflügel für eines ihrer Konzerte.
Consolata Boyle: „Sie war eine fulminante Interpretin und ihre Garderobe war absolut outrageous. Komplett verkitscht aber zugleich von einer Zartheit, die die Menschen anzog. Und sie besaß überhaupt keine Scheu!“ Damit Meryl Streeps schmale Figur der volleren Statur der vermögenden Sirene glich, stopfte Boyle ihre Kleider mit einigen Extrapfunden an Füllmaterial aus.
Der Film „Florence Foster Jenkins“ startete Anfang Mai in Großbritannien, hat im August in den USA Premiere und kommt am 24. November in deutsche Kinos.