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Lange Reise zum Stil: Von der Ziege zum Pullover
Cashmere

Lange Reise zum Stil: Von der Ziege zum Pullover

Perfekt gefaltet und nach Farben sortiert liegen die Pullover aus echter Luxuswolle auf sorgfältig arrangierten Stapeln. Bereit, Ihre Garderobe um ein neues anschmiegsames Lieblingsstück zu erweitern. Doch bis dahin ist es ein im Wortsinn weiter Weg. Dazwischen liegt ein langer Prozess, der fÜr Allude dort beginnt, wo der Rohstoff Cashmere gewonnen und verarbeitet wird: in der Volksrepublik China.

Hier grasen nicht nur die meisten Cashmere-Ziegen, hier hat sich mittlerweile auch eine Cashmere-Industrie entwickelt, die das Land zu dem macht, was es heute ist: der weltweit fÜhrende Cashmere-Rohmaterial-Erzeuger. Von den circa 26.000 Tonnen Roh-Cashmere, die jährlich weltweit gewonnen und weiterverarbeitet werden, entfallen circa 18.100 Tonnen auf China. Der folgende Auszug aus unserem umfangreichen Buch „Cashmere“ erläutert, wie die Luxuswolle aus einer idyllischen Bergregion ihren Weg bis in Boutiquen in aller Welt und unseren Onlineshop findet. Viel Vergnügen auf dieser Reise in eine faszinierende Welt vollendeter Handwerkskunst:

Long Journey into Style: Von der Ziege zum Cashmere-Pullover

Produktionsstandort Xinjiang

Eine fÜr die Produktion besonders beliebte Region ist Xinjiang, was so viel bedeutet wie „Neue Grenzregion“, die westlichste Gegend Chinas. Sie nimmt ein Sechstel der Gesamtfläche ein und ist geprägt von unterschiedlichen Landschaftsbildern. Grenzenlose, unwirtliche WÜstengebiete wechseln sich ab mit massiven, schneebedeckten Gletschern, immergrÜnen Wäldern und kristallklaren Bergseen, dazwischen Oasen mit Basaren, Moscheen, Buddhahöhlen, aber auch Ballungszentren wie die Hauptstadt ÜrÜmqi am Fuße der Tianshan Mountains mit mehr als zwei Millionen Einwohnern. Die Stadt ist von der islamischen Kultur Zentralasiens beeinflusst und in der Stahl- und Textilindustrie von großer Bedeutung.

FrÜher fÜhrte hier die Seidenstraße entlang und verband die unterschiedlichen Welten miteinander. Heute existieren in Xinjiang mehr als 2000 Manufakturen, die sich auf die Produktion von Cashmere spezialisiert haben. Allude arbeitet seit mehr als 20 Jahren mit verschiedenen hier ansässigen Produktionsstätten zusammen und hat von Beginn an die besten Betriebe mit höchsten technischen Standards und zertifizierten Produktionsbedingungen zu ihren Partnern gemacht.

Ein wesentlicher Vorteil ist die Standortnähe zum Ausgangspunkt des Produktionsprozesses, den Cashmere-Ziegen. Getrieben von Nomaden, ziehen sie durch das weite Land der zentralasiatischen Hochgebirgsregion.

Klimatische Voraussetzungen

Wenn im FrÜhjahr der Schnee an den kargen Berghängen taut, beginnt fÜr die Cashmere-Ziegen die Zeit des natÜrlichen Wechsels von Winter- auf Sommerfell. In dieser Periode, meist ab Ende April jeden Jahres, verlieren die Tiere automatisch ihre Haare. Es ist das Zeichen fÜr die Nomaden, dass das Auskämmen per Hand beginnen kann.

FÜr die Gewinnung des Cashmere-Flaums ist es besonders wichtig, den exakten Zeitrahmen einzuhalten. Denn je wärmer die Temperaturen werden und je länger man mit dem Auskämmen wartet, desto eher besteht die Gefahr, dass die Ziegen ihr winterliches Duvet-Haar auf natÜrlichem Weg ablegen. Es wÜrde vom Wind weggetragen oder bliebe an umliegenden BÜschen hängen.

Eine zu frÜhzeitige Ernte wiederum wÜrde dazu fÜhren, dass den Ziegen der natÜrliche Schutz vor Kälte fehlt und sie in den eisigen Nächten erfrieren. Gleiches gilt fÜr die Frage, warum das Haar der Ziegen ausgekämmt und nicht geschoren wird. Man vermeidet damit die Vermischung von Unter- und Deckhaar und behält gleichzeitig den Schutz vor der Witterung bei.

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Die Ernte

Bei der Cashmere-Ernte klemmen die Hirten die jeweiligen Ziegen zwischen die Beine, die sie im Bedarfsfall mit einem Strick zusammenbinden. Dann halten sie die Ziegen an den Hörnern fest und kämmen das gesamte Fell mit einem groben Kamm durch, um es von Heu und Staub zu befreien. Anschließend lesen sie mit den Zinken eines circa 15 Zentimeter breiten Eisenkammes die flaumigen Unterhaare fein heraus, trennen diese fein säuberlich von groben Grannenhaaren und bereiten sie zum Verpacken in große Jutesäcke vor. Ein Vorgang, der besondere Sorgfalt erfordert, um den bestmöglichen Ertrag zu garantieren.

Die Ausbeute ist nicht sehr hoch: Sie liegt bei durchschnittlich circa 180 Gramm pro Ziege pro Jahr. Zur Gewinnung eignen sich am besten Ziegen zwischen dem zweiten und dem zehnten Lebensjahr. Ziegenböcke geben aufgrund ihrer körperlichen Größe rund zehn bis 15 Prozent mehr Flaum als Geißen. Der gewonnene Cashmere Ertrag fÜhlt sich in diesem Zustand ein wenig filzig, aber schon wunderbar flauschig an. Die zum größten Teil von Grannen befreiten Haare werden ab jetzt als Rohfaser bezeichnet.

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Auslese und Reinigung

Die in Ballen gepressten Säcke werden per Lastwagen in die Sammelstellen der Täler Xinjiangs transportiert. Im Falle von Allude direkt nach ÜrÜmqi, wo sie von Händlern und Produzenten gesichtet und klassifiziert werden. Vor jedem Kauf stehen jedoch eine erste PrÜfung und die ausgiebige Qualitätskontrolle der Cashmere-Fasern in einem Labor an. Hier werden Länge, Durchmesser, Reinheit und Farbskala bestimmt, und es wird festgestellt, ob die Lieferung den AnsprÜchen genÜgt. Einzelne Stichprobenentnahmen sollen außerdem sicherstellen, dass keine fremden Haare oder Wollarten beigemischt wurden.

Erhält die Ware den Zuschlag, wird sie zunächst in Lagerhäusern auf großen Flächen weiträumig ausgebreitet und manuell einer Grobsortierung unterzogen. Danach beginnt das eigentliche Reinigen und Sortieren des Cashmere-Vlieses. Per Hand wird das Greasy Cashmere von groben Fremdkörpern und Verunreinigungen wie HolzstÜcken, Steinen und Pflanzen- und Gräserresten befreit, gleichfalls Schmutz herausgefiltert und nach Farben sortiert.

Anschließend wird das sortierte Material Über lange Röhren in eine Waschstraße befördert, wo es maschinell bis zu dreimal gewaschen, gekämmt, aufgelockert und desinfiziert wird. Während dieses Vorgangs werden die Fasern von Staub und Fett gereinigt sowie Hautschuppen und allerfeinste Vegetabilienreste herausgefiltert. Der typische Ziegengeruch verschwindet vollständig.

Obwohl das Waschen der Cashmere-Rohware automatisch erfolgt, erfordert ein optimaler Reinigungsprozess ein sehr hohes Maß an Erfahrung. Schließlich wÜrde das unkorrekte Zusammenspiel von Wasser und Bewegung die empfindlichen Fasern verfilzen lassen. Wichtig ist hierbei die Anwendung von möglichst weichem Wasser ohne Kalzium- und Magnesiumsalzen sowie ein Waschen mit schonendem Waschmittel bei nicht mehr als 45 Grad Celsius. Nachdem das Cashmere-Material in großen Tanks gut ausgespÜlt wurde, wird es in Gebläsemaschinen getrocknet.

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Kämmen und färben

Bevor es an das Färben oder Spinnen geht, wird das Rohmaterial nach dem Trocknen gekrempelt. Bei diesem Vorgang wird mittels wiederholter Kämmprozesse das schwere Grannenhaar von leichten Flaumhaaren getrennt. Sind zu Beginn des Prozesses noch circa 50 bis 60 Prozent an Deckhaaren im Material, beträgt der Anteil danach weniger als ein Prozent. Die Cashmere BÜschel werden hierbei in kleine Flocken geteilt und von Kratzen erfasst, die sie mehrfach behutsam auseinanderziehen, strecken, parallelisieren und auskämmen.

Jetzt fallen letzte Schmutzpartikel heraus, hier separiert sich der eigentliche Cashmere, hier bildet sich ein schleierartiger Flor. Fein wie Nebel fließt diese wolkengleiche, nun komplett gereinigte Masse aus der Maschine heraus und legt sich zu einem Teppichband zusammen. An diesem Punkt des Produktionsprozesses hat das Material etwa ein Viertel seines ursprÜnglichen Gewichts verloren. Das entgrannte – dehaired – Cashmere ähnelt jetzt einer Gaze und ist der Ausgangspunkt der Garnproduktion.

Doch zunächst muss das Cashmere gefärbt werden. Über Walzen wird es dazu in verschiedene Färbekessel gebracht. FÜr jeden einzelnen Farbton wird eine spezielle Farbmischung per Computeranalyse festgelegt. Um zu kontrollieren, inwieweit das Vlies die jeweilige Farbe annimmt, sind Musterfärbungen nötig. Daraus berechnet sich das Mischungsverhältnis aus kolorierten und unkolorierten Fasern.

Je nach Farbrezeptur werden nun die Farbstofflösungen automatisch zugefÜhrt und die Masse gefärbt. Im Trockenraum kann die Farbe trocknen und ihre Leuchtkraft entfalten. Die gefärbte Flocke wird anschließend in einzelne Bahnen getrennt, zu einem gleichmäßigen Vlies geformt, in KammzÜgen gestreckt und nach gewÜnschtem Farbton gemischt. Später dann wird es zu losen Fäden aufgedreht.

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Vom Garn zum StrickstÜck

Dieses feine Vorgarn kann jedoch noch schnell reißen und hält keinerlei Belastungen stand. Das ändert sich beim Spinnen, wobei die Fasern des Vorgarns mithilfe einer rotierenden Spindel unter Spannung miteinander verdreht werden. Das Ergebnis ist ein langer, feiner Faden, der nun, in gewÜnschter Stärke und mit entsprechender Reißfestigkeit, zu Strickgarn in verschiedenen Qualitäten gezwirbelt bzw. versponnen wird. Dabei verdrehen sich zwei oder mehr Fäden mit einander. Je nach Anzahl der Fäden heißt der Zwirn einfädig, zweifädig und so weiter – englisch: one ply, two ply etc. Das so versponnene Garn kommt in den Transfer, wird auf Spulen gewickelt und ist nun bereit fÜr den Strickvorgang.

Je nachdem, welches Design gestrickt werden soll, welche Muster zur Anwendung kommen und mit welchen Besonderheiten und Finishes die Allude-Kollektion ausgestattet ist, fällt die Entscheidung zu halbautomatischem beziehungsweise vollautomatischem Computerstricken oder dem Stricken per Hand. Sind die Muster per Programm definiert, die Zentimeterangaben der Maßtabellen in Maschenangaben Übersetzt und die Vorgaben der Silhouetten in eine strickfähige Form gebracht, kann der eigentliche Strickvorgang beginnen. Nach Qualitätskontrolle, BÜgeln, Anbringen des Labels und des Pflegeetiketts werden die Kollektionsteile verpackt und fÜr den Versand vorbereitet.

Weitere Informationen zur Geschichte, Verarbeitung und Pflege von Cashmere sowie die success story der Marke Allude samt vieler wunderschöner Farbfotos finden Sie in unserem Buch „Cashmere“, das im Callwey Verlag erschienen ist. Erhältlich im Buchhandel – und in unserem Onlineshop. Lesen Sie außerdem ein Interview mit Co-Autorin Berit Grosswendt.